Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
Seite: xxvii<< vorigenächste >>Übersicht

Scanned image

Seite: xxvii<< vorigenächste >>Übersicht

sein, weil die wandelbare Gunst der Menge schon nach
wenigen Jahren oft nichts mehr von den Schlagworten
weiss, die kurz vorher in aller Munde waren. Und so
ist es denn auch kein Zufall, dass in dem vorliegenden
Buche die letzten geflügelten Worte nach zeitlicher
Ordnung aus dem Jahre 1888 stammen. Bedachtsam
muss hier weiter gearbeitet werden, und immer muss
man an die Weisung denken, die Büchmann seinen
Nachfolgern hinterliess, dass nämlich die Prüfung, Ordnung 
und Sichtung des vorhandenen Inhaltes weit wichtiger 
wäre als die Vermehrung.

Nur als Curiosum sei erwähnt, dass von manchen
Lesern verlangt wird, es sollten in das Buch auch
solche Citate, insbesondere aus unseren deutschen
Klassikern, aufgenommen werden, die zwar noch nicht
allgemein gebräuchlich sind, aber doch verdienten,
wegen der Tiefe und Schönheit der in ihnen enthaltenen
Gedanken zu geflügelten Worten zu werden.

Die Erfordernisse eines "geflügelten Wortes" sind
also nach den vorstehenden Darlegungen:

1. dass sein litterarischer Ursprung oder sein historischer 
Urheber nachweisbar ist;

2. dass es nicht nur allgemein bekannt ist sondern
auch in den Gebrauch der deutschen Sprache überging 
und allgemein gebraucht oder angewendet
wird;

3. dass diese Anwendung nicht nur eine zeitweilige,
sondern eine dauernde ist, wobei natürlich "Dauer"
nicht "Ewigkeit" heissen soll.

Hinsichtlich der ersten Bedingung ist, soweit sie
nicht schon früher erläutert wurde, zu bemerken, dass
historische Forschungen hier wie anderwärts leicht bis
an die Grenze des Mythus führen nach dem Satze, dass
"alles Gescheite schon gedacht worden ist".

Wenn wir Homer, Aesop, die Bibel, oder die Edda
als Quellen angeben, so schwankt die Beantwortung
der Frage, ob das betreffende Wort wirklich da zuerst 

Seite: xxvii<< vorigenächste >>Übersicht


Valid HTML 4.0! — 100% Holzfreier Webplatz — 18. März 2005