Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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(<sp>Buchholtz</sp> wurde 1753 Hof-Etats-Rentmeister, dann Kriegs- und Domänenrat
sowie Königlicher Trésorier. S. "Johann August Buchholtz", nach
Familienpapieren erzählt vom Hauptmann J. B. Buchholtz in der Berliner
Wochenschrift "Der Bär", 1881, No. 11, S. 157 u. s. w., sowie "Jahrbücher
für die deutsche Armee und Marine", April 1878, S. 12.)--

Die unklassische Inschrift der 1780 vollendeten königlichen
Bibliothek zu Berlin

/*
Nutrimentum spiritns
Nahrung des Geistes
*/

verdankt ihren Ursprung wohl einer Lektüre <sp>Friedrichs
des Grossen</sp>, der "Histoire ou vie tirée des monumens
anecdotes de l'ancienne Égypte" des Abbé <sp>Terrasson</sp>
(Amst. 1732, S. 70), ein Werk, das <sp>Friedrich</sp> in
einem Briefe aus Ruppin vom 23. März 1733 an Herrn
von <sp>Grumbkow</sp> lobte. Die Überschrift der Bibliothek
in Theben lautete nach Diodor l, 49, 3: "[**Greek:psuchês hiatehion]"
("Klinik für die Seele").

Übrigens gebrauchte der König während der Zeit des Baues die Ausdrücke
"aliment de l'esprit" und "nourriture de l'âme" (s. Preuss: "Oeuvres de
Fréderic-le-Grand", XXIV, p. 27 und XXV, p. 18). Ad. <sp>Streckfuss</sp>
("500 Jahre Berliner Geschichte" 3. Aufl., 1. Bd., 8. Abteil., 13. u. 14. Kap.)
nennt ohne Beleg als Verfasser der Inschrift <sp>Quintus Icilius</sp>, der jedoch
ein zu guter Lateiner war, um nicht zu wissen, dass "spiritus" ohne Beiwort
nur "Hauch" oder "Athem" heisst. "Nutrimentum" oder "Pabulum
ingenit" wäre unanfechtbar gewesen. Nach <sp>Thiébault</sp> ("Mes Souvenirs
de vingt ans de séjour à Berlin, ou Fréderic le Grand" I, 283; Paris 1804)
wählte der König die Inschrift gerade gegen den Rath des Quintus Icilius.--

Nach Ed. <sp>Vehse</sp> ("Preussen" IV, 175) steht in einer
Kabinetsordre <sp>Friedrichs des Grossen</sp> von 1785
(ein Datum giebt er nicht an):

/*
Ich bin es müde, über Sklaven zu herrschen.
*/

Der Satz entspricht völlig <sp>Friedrichs</sp> erleuchtetem
Sinn. Noch sechzehn Tage vor seinem Tode verfügte
er in der Kabinetsordre vom 1. Aug. 1786 über die
Besiedelung urbar gemachten Landes bei Tilsit: "Die 

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