Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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sont les pécunes"), während <sp>Champollion</sp> (1576 "De repbl.") wiederum
meint, "Geld sei der Staatsnerv" ("rei publicae nervos in pecunia consistere")
u. s. w.--

Der Bichtereid in Athen enthielt die Stelle (s. <sp>Demosthenes</sp>
"in Timocr." 149-151 u. "de corona"
Z. A.): [*greek: hachrohasmai tohu te chatêghorou chai toi hapalogoumhenou
homoipss hampsoin]", "ich will anhören den Kläger und den
Verklagten, Beide gleicherweise". Auch findet sich dieser
Gedanke oft bei den Alten (s. Leutsch u. Schneidewin
"Paroemiogr. graec." II, 759) in der Form:

/*
"[*greek: mhête dichên dichhasês prhin mnthon hachohusês]"
"Richte nicht, ehe du nicht in Verhör nahmst beide Parteien!"
*/

Im Euripides (Heraclid, 179-180) heisst es:

/*
[*greek: tis han dichên chrineien, hê gnoiê lhogon,
prit han paph hampsain muthon zchmhatht oapsôs];
Wer mag zur Einsicht kommen, wer erkennt zu Recht,
Bevor er Beider Rede nicht genau erforscht?
*/

Seneca ("Medea" 2, 2, 199-200) schöpfte hieraus
wohl sein :

/*
"Qui statuit aliquid, parte inaudita altera,
Aequum licet statuerit, haud aequus fuit".
*/

"Wer etwas beschliesst, ohne die andere Partei gehört zu
haben, handelt nicht billig, selbst wenn er Billiges beschlossen
hat".

Dies scheint die Quelle des Wortes

/*
Audiatur et altera pars
*/

zu sein, was Pauli (1522, "Schimpf und Ernst" No. 259)
mit dem Zusatz bringt: "Es steht nit umbsunst auf
allen richthüssern" und mit der Übersetzung: "Man
soll den ändern Teil auch verhören".

In dem grossen Rathaussaale zu Nürnberg steht die Inschrift: "Eins manns
red ist eine halbe red, Man soll die teyl verhören bed" (s. Agricola, 1529,
"Sprichw." 43, 69), in der Vorhalle des Römers zu Frankfurt a. M. liest 

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