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den spöttischen Sinn: "Denkzettel fürs Leben". Ohne Bezug auf Litterarisches findet sich das Wort vor <sp>Lotichius</sp> in Frankreich, da schon 1532 in des <sp>Rabelais</sp> "Gargantua und Pantagruel" (II, 28) Panurge ein Ledertäschchen sein "Vademecum" nennt.-- /* Pia desideria Fromme Wünsche */ ist der Titel einer Schrift des belgischen Jesuiten <sp>Hermann</sp> Hugo (Antwerpen 1627). Joh. Georg <sp>Alpinus</sp> übertrug sie unter dem Titel "Himmelflammende Seelenlust. Oder Hermann Hugons Pia Desideria, d. i. Gottselige Begierden u. s. w." (Frankfurt 1675). Der lateinische Titel wurde 1675 von Philipp Jakob <sp>Spener</sp> für jene in der Geschichte der Religion bedeutende Schrift gewählt, wodurch er, der Verinnerlichung des Glaubens das Wort redend, der starren Orthodoxie gegenübertrat. Von da rührt der Widerhall her, den das Wort bekam.-- /* In necessariis unitas, in dnbiis libertas, in omnibus autem caritas, In notwendigen Dingen Einheit, in zweifelhaften Freiheit, in allen aber liebendes Dulden, */ kommt in der Form vor: "si nos servaremus in necessariis unitatem, in non necessariis libertatem, in utrisque charitatem, optimo certe loco essent res nostrae" in "Paraenesis votiva pro Pace Ecclesiae. Ad Theologos Augustanae Confessionis. Auctore Ruperto Meldenio Theologo". Diese Schrift ist in zwei Exemplaren in Kassel und Hamburg wiederaufgefunden worden und scheint (vrgl. Fr. Lücke: "Über das Alter u. s. w. des kirchlichen Friedensspruches, In necessariis etc. Gott. 1850. S. 46.) dem Inhalte nach zwischen 1622 und 1625 erschienen zu sein, der Titelvignette nach ist sie in Frankfurt a. M.
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