Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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cui bono?
(Wozu?)
(A quoi bon?)

eigentlich: "Wem zum Nutzen?" ausdrücklich als ein
Wort des L. Cassius bezeichnet. Aus der zuletzt angeführten
Stelle ersehen wir, dass L. Cassius, ein Mann
von äusserster Strenge, bei den Untersuchungen über
Mord den Richtern einschärfte, nachzuforschen, "cui
bono", wem zum Nutzen das Ableben des Ermordeten
war. --

Cicero spricht in seiner Rede "pro Roscio Amer." 16,
47: "Homines notos sumere odiosum est, cum et illud
incertum sit, velintne hi sese nominari" ("angesehene
Leute nennen, ist eine heikle Sache, da es auch zweifelhaft
ist, ob sie selbst genannt werden wollen"). Daher
sagen wir, wenn es gescheidter ist, keine Namen zu
nennen:

Nomina sunt odiosa,
Namen sind verpönt. --

Aus Ciceros Rede "pro Milone" 4, 10 ist bekannt:

Silent leges inter arma.
Im Waffenlärm schweigen die Gesetze.

Lucanus ahmt diese Worte ("Pharsalia" I, 277) also
nach: "Leges bello siluere coactae". --

Die altrömische Formel des Richters, der nicht entscheiden
kann, ob Schuld oder Unschuld vorliegt, das

Non liquet

citieren wir aus Cicero "pro Cluentio" 28, 76 (vrgl.
Gellius 14, 2. g. E. und das "liquet" bei Cicero "Caecin."
10; Quintilian "Instit." 3, 6, 12): "Deinde homines
sapientes, et ex vetere illa disciplina iudiciorum, qui
neque absolvere hominem nocentissimum possent, neque 

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