Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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was den Griechen "geflügelt" wurde: denn Aristoteles ("Nikom. Eth."
7, 15) citiert: "Abwechselung ist das Allerangenehmste, wie der Dichter
sagt" ([Greek **]).

Als Übersetzung dieses Wortes lässt sich aus der
nachchristlichen römischen Litteratur (s. Valerius Maximus II,
10 ext. I; Phädrus II, Prolog 10; Justinus "Praefatio")

varietas delectat[Footnote A]

herleiten; wir aber citieren:

variatio delectat,
Abwechselung ergötzt,

was sich nirgends findet. Der muntere Dichter und Komponist
August Schäffer ([?] 1879) irrt, wenn er eins seiner
Lieder beginnt:

"Delectat variatio
Das steht schon im Horatio". --

In des Euripides "Iphigenie in Tauris" (568) sagt
Orest, er lebe unglücklich:

[Greek **]
Sowohl nirgends als auch überall;

Seneca schreibt ("epist."  2, 2):

Nusquam est, qui ubique est,
Nirgends lebt, wer überall lebt;

Martial (7, 73, 6):

Quisquis ubique habitat, ... nusquam habitat,
Wer überall haust, haust nirgends;

Und so sagen wir denn:

Überall und nirgends sein. --

Ein Vers des Dichters und pythagoräischen Philosophen
Epicharmus (5. Jahrh. v. Chr.) findet sich im

[Footnote A=So wird es richtig citiert in Hans Clauerts "wercklichen Historien"
(1591, cap. XV) und mit dem Zusatz versehen: "Wie der Teuffel sagt, da
er Buttermilch mit einer Mistgabel ass". 

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