Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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findet sich in seinen "Gedichten" (Lpzg. 1811) und ist
im Inhaltsverzeichnisse mit der Jahreszahl 1809 versehen.
Die zweite Reihe wurde zum "geflügelten Worte".

Nach den Mitteilungen seiner Söhne bestimmte Streckfuss 1831, als die
Cholera in Berlin herrschte, in seinem Testamente, dass jene Verse auf
sein Grab gesetzt werden sollten. Sie befinden sich auch auf seinem
namenlosen Grabstein auf dem alten Dreifaltigkeitskirchhofe in Berlin vor
dem Hallischen Thore. 1843, ein Jahr, ehe Streckfuss starb, liess die
litterarische Gesellschaft, deren Vorsteher er war, ihn durch Franz Kugler
zeichnen und die, mit dem von ihm eigenhändig geschriebenen Denkspruch
versehene Zeichnung lithographisch vervielfältigen.--Der gleiche Gedanke
ist schon früh den Griechen aufgestiegen. Vrgl. Theognis, 591-594
(Poetae lyrici graeci, ed. Bergk. Leipz. 1882, 4. Aufl. Tom. II):

/*
[Greek: Tolman chrê, ta dedo*** theoi th*êtoisi brotoisin,][*?]
[Greek: rêidiôs de phere** amphotirôn to lachos,][*?]
[Greek: m*de liên chalepoi*in a*ô phrina, m*d agathai*in][*?]
[Greek: terphth*s **apinês p*in telos akron ide*n][*?]
(Der Mensch soll dulden, was die Gottheit sendet,
Und, wie das Loos auch fällt, es leicht ertragen.
Im Leid lass nie dein Herz zu tief verzagen,
Im Glück nicht jubeln, eh' du weisst, wie's endet!)
*/

und die Worte des Kleobulus bei Diogenes Laertius (I, 6 u. 4, 93):

[Greek: eutuchôn mê **thi uper*phanos apor**as mê tapeinou][*?]

(Sei nicht übermütig im Glück, nicht kleinmütig im Unglück.)


Conz (+ 1827) übersetzt den am Ende des "Handbuches des Epiktet"
(Stuttgart o. J.) befindlichen Vers (der nach Simplicius dem Kleanthes
Schüler des Zeno und Lehrer des Chrysippus, angehört):

[Greek: O**is dan*gkê **gkechôrêken kalôs][*?]

(Wer sich der Notivendigkeit in schöner Weise fügt).


mit Benutzung der Streckfussschen Worte:

Und wer das Unvermeidliche mit Würde trägt.


Die erste Zeile der Streckfussischen Grabschrift entsprang wohl dem Verse

"Im Glücke bin ich stolz, verzagt in Kümmernissen"

aus Gellerts Gedicht "Das natürliche Verderben des Menschen" (s. "Geistliche
Oden und Lieder" 1757).--

Aus der zuerst 1809 aufgeführten "Schweizerfamilie" 

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