Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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ihm herausgegebenen "Athenaeum", Berlin 1798-1800,
Bd. 1, Stück 2, S. 20 unter "Fragmente".--

Göttliche Grobheit


ist aus Fr. v. Schlegels Roman "Lucinde" (Berlin
1799) entwickelt, in dem es S. 30 heisst:

"Ich wollte Dir erst beweisen und begründen, es liege ursprünglich
und wesentlich in der Natur des Mannes ein
gewisser tölpelhafter Enthusiasmus, der gern mit allem
Zarten und Heiligen herausplatzt, nicht selten über seinen
eigenen treuherzigen Eifer hinstürzt und mit einem Wort
leicht bis zur Grobheit göttlich ist".

Koberstein ("Grundriss", 5. Auflage, 4. Band, S. 696) sagt: "Die Gegner
(der Romantiker) griffen den Ausdruck Fr. Schlegels 'göttliche Grobheit',
dessen er sich in der 'Lucinde' bedient hatte, auf und wandten ihn häufig
auf die Kritik und Polemik der neuen Schule an". (?) Hiernach wäre der
erste, welcher "göttliche Grobheit" anwendete, nicht E.T.A. Hoffmann
gewesen. (?) In seiner Erzählung im Berlinischen Taschen-Kalender von
1821: "Die Irrungen. Fragment aus dem Leben eines Phantasten" heisst
es im Kapitel "Traum und Wahrheit": "0 Baron, sprach die Jungfrau, du
hast Mut und nicht fremd blieb dir göttliche Grobheit".--

Von Novalis (Friedrich Freiherr von Hardenberg 1772-1801)
ist das im Schlegel-Tieckschen Musenalmanach
für 1802 mitgeteilte:

/*
Wenn ich ihn nur habe,
Wenn er mein nur ist,
*/

sowie das ebenda befindliche:

/*
Wenn alle untreu werden,
So bleib' ich dir doch treu.
*/

Max von Schenkendorf ("Gedichte", Cotta 1815, S. 141 "Erneuter Schwur".
Junius 1814. An Friedrich Ludwig Jahn.) wiederholte diese Verse, nur
dass er "euch" statt "dir" setzte und die Gefährten seiner Jugend damit
besang.--

Nach R. Köpke: "Ludwig Tieck, Erinnerungen aus
dem Leben des Dichters" (I, 210 und 211) ist Ludwig
Tieck (1773-1853) der Schöpfer des Wortes:

Waldeinsamkeit.
 

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