Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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/*
Früh übt sich, was ein Meister werden will;
Die Axt im Haus erspart den Zimmermann;
Wer gar zu viel bedenkt, wird wenig leisten.
*/

3, 3 enthält des Rudenz Worte:

Allzu straff gespannt, zerspringt der Bogen.[A]


4, 2 spricht der sterbende Attinghausen:

/*
Das Alte stürzt, es ändert sich die Zeit,
Und neues Leben blüht aus den Ruinen;
Seid einig--einig--einig!
*/

Aus Tells Monolog 4, 3 wird citiert:

/*
Durch diese hohle Gasse muss er kommen,
Es führt kein andrer Weg nach Küssnacht.--Hier
Vollend ich's.
Die Gelegenheit ist günstig.
Dort der Hollunderstrauch verbirgt mich (ihm);
Mach deine Rechnung mit dem Himmel, Vogt!
Fort musst du, deine Uhr ist abgelaufen;
in gährend Drachengift hast du
Die Milch der frommen Denkart mir verwandelt;
*/

(wobei wohl 5. Mos. 32, 33 "Ihr Wein ist Drachengift" und Lady Macbeth
["Macbeth" l, 5] vorgeschwebt hat, die vom Gemüt ihres Mannes sagt, es
sei "zu voll von der Milch der Menschenliebe";)

/*
Es lebt ein Gott zu strafen und zu rächen;
Entrann' er jetzo kraftlos meinen Händen (nämlich der Pfeil),
Ich habe keinen zweiten zu versenden;
*/

endlich:

[Footnote A: Amasis, König von Ägypten (570-526) sagte vom Bogen (Herodot
II, 173): "[Greek: *i gar d* ton panka chronon en*e**mena *iê ekrag*iê][*?]
[Greek: an][*?]"--"denn bliebe er alle Zeit gespannt, so würde er wohl zerbrechen".
Er entschuldigte damit seinen Hang, die Regierungsmühen mit Trinkgelagen
abwechseln zu lassen. Dann leiht Phädrus (3, 4, 10) dem Aesop
die Weisheit, der Geist brauche Spiel, um wider denkfrisch zu werden,
denn: "Cito rumpes arcum, semper si tensum habueris"--"du zerbrichst
den Bogen schnell, wenn du ihn stets gespannt haben willst". Grimmelshausens
"Simplicissimus" IV, 1 bietet: "Wann man den Bogen überspannet,
so muss er endlich zerbrechen". Doch Schiller schöpfte wohl aus
F. M. Klingers Trauerspiel: "Die Zwillinge" (1774), wo es 2, 2 heisst:
"wir wollen den Bogen nicht zu stark spannen, damit die Sehne halte".] 

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