Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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erwähnt wird. Bürger benutzte ein altes Studentenlied,
in dem ein Vers beginnt:

O weh, mir armen Choridon, o weh!

("Studentenlieder des 17. und 18. Jahrh.", herausg. v.
Rob. u. Rich. Keil, 1861, S. 171.) Zu erinnern ist hier
auch noch an das Gedicht des Adam Olearius:

"Coridons Klage über die jetzige verkehrte Welt".--

In Bürgers "Lenore" (Göttinger Musenalmanach von
1774, S. 214) Strophe 1, 3 steht:

Bist untreu, Wilhelm, oder todt?--

Strophe 2, 2 bietet:

Des langen Haders müde.--

und Strophe 9, 1 u. 2 enthält das Wort:

/*
Hin ist hin!
Verloren ist Verloren!--
*/

Der 6. Vers der 20. Strophe dieses Gedichtes, der mehrmals
darin wiederholt wird:

Die Toten reiten schnell!

ist nicht Bürgers Erfindung, sondern (nach Althof
"Leben Bürgers" Göttingen 1798, S. 37) dem Munde
eines Bauermädchens entnommen, das er einst im Mondschein
singen hörte:

/*
Der Mond, der scheint so helle,
Die Toten reiten so schnelle,
Fein's Liebchen, graut dir nicht?
*/

Diese wenigen Worte hätten ihm nie wieder aus dem
Sinne gewollt, und aus ihnen hätte sich nach und nach
das gewaltige Lied "Lenore" gestaltet.

Nach Herders erst 1815 nach seinem Tode erschienener Recension (Ausg.
Suphan, Bd. 20, S. 377-379) des Althofschen Buches hat Herder in seiner
Kindheit in einer Weltecke in Ostpreussen oft ein Zaubermärchen erzählen
hören, in dem der Refrain (und zwar mit einer Antwort vermehrt) gerade 

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