Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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Den Mantel nach dem Winde kehren

findet sich zuerst in Gottfried von Strassburgs (um 1215)
"Tristan und Isolt" (262, 32 f. Massmann, Leipz. 1843)
in der Form:

/*
man sol den mantel keren,
als îe die winde sint gewant. --
*/

Aus dem "Sachsenspiegel" (1219-1233) Eike von
Repkows, eines Schöffen aus der Nähe von Magdeburg,
stammt:

Wer zuerst kommt, mahlt zuerst.

Es lautet bei <sp>Homeyer</sp> ("Des Sachsenspiegels erster
Teil oder das Sächsische Landrecht nach der Berliner
Handschrift von 1369"; 3. Ausg., Berlin 1861, 2. Buch,
Artikel 59, § 4): "Die ok irst to der molen kumt, die
sal erst malen". --

/*
Wer seinen Kindern giebt das Brot
Und leidet nachmals selber Not,
Den soll man schlagen mit der Keule tot,
*/

befindet sich an manchem Stadtthore Norddeutschlands
neben einer aufgehängten Keule angebracht. Dieser Spruch
ist einer Erzählung des Rüdiger von Hünchhover entnommen,
der in Urkunden 1290-1293 erscheint (Herrigs
Archiv 7, 340). Sie heisst "Der *Schlägel" und lautet
also: "Ein alter Mann, der sein ganzes Vermögen seinen
Kindern überlassen hat, die ihn nun schlecht behandeln,
weiss in ihnen den Glauben zu erwecken, dass er noch
einen Schatz zurückbehalten habe, worauf sie ihn wieder
in Ehren halten. Nach seinem Tode finden aber die
Kinder in der vermeintlichen Schatzkiste nichts als einen
Schlägel, mit der Beischrift, dass man einem jeden, der
seine ganze Habe seinen Kindern übergiebt und infolge-* 

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