Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
Seite: xxix<< vorigenächste >>Übersicht

Scanned image

Seite: xxix<< vorigenächste >>Übersicht

*fertiger Wahl den Anschein grösseren Stoffreichtums zu
geben.

Bei der Sorgfalt, mit der die Bearbeitung dieser
Sammlung länger als dreissig Jahre hindurch stattgefunden 
hat, darf gesagt werden, nicht nur, dass die
Hauptarbeit gemacht ist, sondern auch, dass es kaum
geflügelte Worte in irgendwie erheblicher Anzahl geben
wird, die der "Büchmann" nicht verzeichnet. Was
aber von bekannten Aussprüchen und Redensarten hier
fehlt, ist in seinem Ursprünge noch nicht nachweisbar
und darum auch nicht "geflügelt".

Nicht ganz so sicher wird man den vorstehenden
Satz umkehren können dahin, dass alle in dieser Sammlung 
verzeichneten Worte auch ausnahmslos "geflügelt"
sind oder wenigstens einmal "geflügelt" waren. Manch
ein Wort wird wohl als "blinder Passagier" in dem
Schifflein dieses Buches mitschwimmen, ohne sich genügend 
über seine Landläufigkeit, soweit sie wenigstens
für die Gegenwart noch in Frage kommt, ausweisen
zu können, oder das mit einem Ursprungsatteste versehen 
ist, dessen Angaben spätere historische oder
litterarische Forschungen als unrichtig erweisen werden.
Jeder, der sich ernstlich damit befasst, wird merken,
dass es nicht leicht ist, die Klasse der geflügelten Worte
aus dem Gesamtschatz aller heimischen und eingewanderten
Worte und Wendungen herauszuheben, und er muss einsehen, 
dass auch dem Erfahrenen bei der Bestimmung eines
"geflügelten Wortes" Irrtümer nicht erspart bleiben.

Wenn nun der Sammler geflügelter Worte mit
inniger Freude seinen Vorrat überschaut, weil es ihm
immer und immer wieder dabei vor die Seele tritt,
wie hoch der durchschnittliche Bildungsgrad seines
Volkes im Vergleich zu anderen Nationen ist, so ist er
doch keineswegs in der glücklichen Lage Desjenigen,
der es sich zur Aufgabe gestellt hat, die Perlen und
Goldkörner, die in reichster Fülle über die deutsche
Litteratur zerstreut sind, zusammenzulesen; er hat es 

Seite: xxix<< vorigenächste >>Übersicht


Valid HTML 4.0! — 100% Holzfreier Webplatz — 18. März 2005