Aronsson Datateknik

Titel: Geflügelte Worte.
Der Citatenschatz des deutschen Volkes
Autoren: gesammelt und erläutet von Georg Büchmann.
Fortgesetzt von Walter Robert-tornow
Ausgabe: Neunzehnte vermehrte und verbesserte Auflage.
Berlin, Haude & Spener'sche Buchhandlung (F. Weidling), 1898
Druck: G. Keysing in Leipzig
Digitalisierung: Aronsson Datateknik (Lars Aronsson), Linköping, Schweden, 2005,
zusammen mit Karl Eichwalder, Nürnberg,
und Project Gutenberg's Distributed Proofreaders
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Bienen übertrug er für sich das 4. Buch von Virgils
Georgica in deutsche Jamben, dann machte er sich daran,
die Elegieen des Theognis in Reimen nachzudichten;
Versuche aus dem Englischen schlossen sich später an,
bis ihm zuletzt, am Ende seines Lebens, auf diesem Gebiete 
ein Meisterwerk gelang: die Übersetzung der "Gedichte 
des Michelangelo Buonarotti", die erst nach seinem
Tode erscheinen konnte (Berlin 1896).

Durch unausgesetzte Beschäftigung mit der deutschen
Litteratur erwarb er sich eine aussergewöhnliche Belesenheit. 
Gute Bücher las er immer wieder und übte
sein an sich starkes Gedächtnis durch Auswendiglernen.
In Lessings Werken fühlte er sich zu Haus, so dass er
getrost die 9. Auflage von Stahrs Biographie des Dichters
besorgen konnte. Aber am vertrautesten von allen Dichtern 
war und blieb ihm Goethe, "sein Tröster, der, aus
Sturm und Drang zur Weisheit gekommen, der Menschheit 
ein Meer von Schönheiten erschuf". Auch Heine
gehörte zu seinen Lieblingen, weil ihn dessen Schreibweise
bezauberte und sein Schicksal rührte. Gern wandte
er die Mahnung dieses Dichters: "Baue dein Hüttchen
im Thal!" auf sich selbst an. Schon der Umstand, dass
Heine nach den Musikkatalogen der am häufigsten komponierte 
deutsche Lyriker sein soll, genügte ihm, um
ihn zäh gegen alle Angriffe zu verteidigen. Die schöne
Schrift "Goethe in Heines Werken" (Berlin 1883) darf
als die reifste Frucht seiner liebsten Studien bezeichnet
werden.

Unter den deutschen Prosaikern standen die tiefinnerlichen 
Humoristen seinem Herzen am nächsten.
Scherrs "Michel", Kellers "Grüner Heinrich", Vischers
"Auch Einer", Roseggers "Waldschulmeister" und Reuters
"Stromtid" waren ihm unentbehrliche Bücher, am unentbehrlichsten 
der grüne Heinrich.

Im Februar 1877 trat Robert-tornow noch von
Pommern aus in nähere Beziehungen zu Büchmann und
den "Geflügelten Worten". Damals begann er dem Ver-* 

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