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Bienen übertrug er für sich das 4. Buch von Virgils Georgica in deutsche Jamben, dann machte er sich daran, die Elegieen des Theognis in Reimen nachzudichten; Versuche aus dem Englischen schlossen sich später an, bis ihm zuletzt, am Ende seines Lebens, auf diesem Gebiete ein Meisterwerk gelang: die Übersetzung der "Gedichte des Michelangelo Buonarotti", die erst nach seinem Tode erscheinen konnte (Berlin 1896). Durch unausgesetzte Beschäftigung mit der deutschen Litteratur erwarb er sich eine aussergewöhnliche Belesenheit. Gute Bücher las er immer wieder und übte sein an sich starkes Gedächtnis durch Auswendiglernen. In Lessings Werken fühlte er sich zu Haus, so dass er getrost die 9. Auflage von Stahrs Biographie des Dichters besorgen konnte. Aber am vertrautesten von allen Dichtern war und blieb ihm Goethe, "sein Tröster, der, aus Sturm und Drang zur Weisheit gekommen, der Menschheit ein Meer von Schönheiten erschuf". Auch Heine gehörte zu seinen Lieblingen, weil ihn dessen Schreibweise bezauberte und sein Schicksal rührte. Gern wandte er die Mahnung dieses Dichters: "Baue dein Hüttchen im Thal!" auf sich selbst an. Schon der Umstand, dass Heine nach den Musikkatalogen der am häufigsten komponierte deutsche Lyriker sein soll, genügte ihm, um ihn zäh gegen alle Angriffe zu verteidigen. Die schöne Schrift "Goethe in Heines Werken" (Berlin 1883) darf als die reifste Frucht seiner liebsten Studien bezeichnet werden. Unter den deutschen Prosaikern standen die tiefinnerlichen Humoristen seinem Herzen am nächsten. Scherrs "Michel", Kellers "Grüner Heinrich", Vischers "Auch Einer", Roseggers "Waldschulmeister" und Reuters "Stromtid" waren ihm unentbehrliche Bücher, am unentbehrlichsten der grüne Heinrich. Im Februar 1877 trat Robert-tornow noch von Pommern aus in nähere Beziehungen zu Büchmann und den "Geflügelten Worten". Damals begann er dem Ver-*
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